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Überschwemmungen: Beteiligung des NCCN am föderalen Unterstützungsstab

Mensen van de Civiele Bescherming en Defensie in een cabine.

Das Krisenmanagement im Zuge der Überschwemmungen, die unser Land im Juli heimgesucht haben, ist letzte Woche in eine neue Phase übergegangen. Der Fokus liegt nun auf Wiederherstellung. Diese Wiederherstellungsphase wird vom "Commissariat spécial à la reconstruction" (Sonderkommissariat für den Wiederaufbau) geleitet, das von der Wallonischen Region eingerichtet worden ist.

Das Ende der föderalen Phase des Krisenmanagements und der Rettungsaktionen bedeutet jedoch nicht, dass die Hilfsdienste nicht mehr an den Hilfsmaßnahmen für die Betroffenen beteiligt sind. 

Aus diesem Grund hat die Ministerin des Innern in Absprache mit dem wallonischen Ministerpräsidenten beschlossen, innerhalb des Sonderkommissariats einen föderalen Unterstützungsstab einzurichten, um die Maßnahmen der verschiedenen föderalen Dienste, die vor Ort tätig sind (Feuerwehr, integrierte Polizei, Zivilschutz, Volksgesundheit, Landesverteidigung, NCCN), und des Roten Kreuzes zu koordinieren.

Das Nationale Krisenzentrum hat sich aktiv an der Einrichtung dieses Unterstützungsstabs beteiligt. Zudem stellt es seine Mittel und Fachkompetenz im Bereich des multidisziplinären Managements zur Verfügung, insbesondere über das nationale Logistikzentrum (Nat Log Hub). 

Maßnahmen 

Vorrangige Aufgabe des seit Freitag, 6. August, tätigen föderalen Unterstützungsstabs ist es, sich um die dringendsten Bedürfnisse der Flutopfer zu kümmern: Verpflegung, Gesundheit, Hygiene, psychosoziale Unterstützung und Sicherheit.

Die Bedarfsanalyse stützt sich auf Erkundungsmaßnahmen vor Ort und die Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden (Bürgermeister und föderale Dienste der Provinzgouverneure).

Die verschiedenen Partner des föderalen Unterstützungsstabs haben die folgenden Maßnahmen durchgeführt (Stand: 20. August 2021):

Verpflegung

  • Das Ministerium der Landesverteidigung bereitet in seinen Feldküchen in Chaudfontaine und Pepinster jeden Tag 3.600 Mahlzeiten zu und koordiniert die Verteilung von über 10.000 Mahlzeiten in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz, den lokalen Behörden und Bürgervereinigungen. Dieses Essen wird sowohl den Opfern als auch den freiwilligen Helfern zur Verfügung gestellt.
  • Um einige der Aktionen zu übernehmen und den Fortbestand der Essensausgabe zu gewährleisten, hat der FÖD Inneres einen öffentlichen Auftrag für die Zubereitung von 8.000 Mahlzeiten pro Tag eingeleitet.

Reinigungs- und Aufräumarbeiten

  • Zusätzlich zu ihren üblichen Aufgaben werden die Hilfeleistungszonen vor Ort eingesetzt, um bei Aufräumarbeiten und Abtransport zu helfen. Die Hilfeleistungszone Vesdre kommt insbesondere in Limburg (u. a. Abstützung der Feuerwehrkaserne), Theux (Wiederherstellung eines Spielplatzes), Olne (Reinigung der Kanalisation) und Pepinster (Reinigungsarbeiten) zum Einsatz. In Chaudfontaine ist die Hilfeleistungszone Liège Zone 2 weiterhin mit der Reinigung der Bürgersteige beschäftigt.
  • Der Zivilschutz hat in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und der Landesverteidigung die Beseitigung von Schlamm und Schutt in Chaudfontaine, Trooz und Limburg in Angriff genommen. 68 Militärpersonen führen Reinigungsarbeiten am Weser-Ufer durch. In La Roche und Rendeux wurden Wasserläufe gereinigt. In Pepinster ist eine vorgeschobene Leitstelle eingerichtet worden, um die Maßnahmen der Dienste vor Ort zu koordinieren. In Theux, Esneux, Angleur und Chênée fanden Erkundungsmaßnahmen statt, vor allem mit Hilfe von Drohnen. Die föderale Polizei hat einen Aufklärungsflug über dem Ourthe-Tal durchgeführt, um zu ermitteln, welche Einsätze Vorrang haben müssen. Je nach Bedarf und Prioritäten werden die Maßnahmen auf Anfrage der Bürgermeister oder der betroffenen regionalen öffentlichen Dienste auf andere Gemeinden ausgedehnt; neue Einsätze des Zivilschutzes sind insbesondere in Rochefort und Olne geplant.
  • Das Nationale Logistikzentrum koordiniert in Zusammenarbeit mit dem Finshop die Suche nach Paletten und Umzugskisten für die Verwaltung der Sachspenden. Des Weiteren werden Kühlcontainer, industrielle Waschmaschinen, Reinigungsmittel und Büromaterial für die geschädigten Gemeindeverwaltungen gesucht. Zudem ist das Logistikzentrum für die Verteilung der Schulmaterialspenden von Antwerpener Schulen zuständig. 

Sicherheit

  • Die integrierte Polizei hat Hunderte von Ordnungskräften in die am stärksten betroffenen Gebiete der Provinz Lüttich entsandt, um ihre Kollegen in den lokalen Polizeizonen beim Streifendienst und der Sicherung der Stellen zu unterstützen, an denen Müll und Schutt gelagert werden. Statistischen Angaben über Diebstähle vor Ort und verdächtiges Verhalten zufolge ist ein deutlicher Rückgang der Fälle im Vergleich zu den ersten Tagen der Krise zu verzeichnen.

Gesundheit und psychosoziale Unterstützung

  • Den am stärksten betroffenen Gemeinden sind Duschkabinen und -container zur Verfügung gestellt worden.
  • Das Ministerium der Landesverteidigung hat 4 medizinische Verstärkungseinheiten nach Pepinster entsandt, um die dortigen Alten- und Pflegeheime zu unterstützen. 
  • Zu den weiteren Aufgaben des föderalen Unterstützungsstabs gehört zudem die Koordinierung der psychosozialen Unterstützung für Opfer, Helfer und Gemeinden, in Zusammenarbeit mit der Wallonischen Agentur für Gesundheit, Sozialschutz, Behindertenwesen und Familie AVIQ, dem FÖD Volksgesundheit und dem Dienst für Dringende Psychosoziale Einsätze des Roten Kreuzes. 

Dieser Dienst für Dringende Psychosoziale Einsätze führt derzeit auf Anfrage der lokalen Behörden kollektive Aktionen für die Flutopfer durch (z. B. Animation für Kinder, für Eltern) und hat 30 Teams zu den Einwohnern vor Ort entsandt.

In den am stärksten betroffenen Gemeinden sind Sensibilisierungsbroschüren an die Bevölkerung verteilt worden. Diese werden in Kürze auf den neuesten Stand gebracht und ihre Verteilung ausgeweitet. Weitere Broschüren für die Betroffenen sind in Vorbereitung.

Information und Solidarität

  • Der Kommunikationsdienst des ÖDW organisiert in Zusammenarbeit mit den Kommunikationsdiensten der betroffenen Gemeinden die Information der Einwohner über all diese verschiedenen Aktionen. In den am stärksten betroffenen Gemeinden sind auch Informationsstellen eingerichtet worden.
  • Des Weiteren wird eine Koordinierung zur Verwaltung der noch nicht zugeteilten Spenden (Vorbereitung/Sortierung/Transport) eingeleitet, in Zusammenarbeit mit der Spendenbörse, dem Roten Kreuz und dem Zivilschutz.

Nat Log Hub

Das Nat Log Hub ist am 14. Juli 2021 aktiviert worden, um den Einsatz der nationalen Ressourcen des Zivilschutzes, der Landesverteidigung, der Feuerwehr und des NCCN zu koordinieren. Zugleich koordiniert es sämtliche verfügbaren Mittel, ob Personal, Material oder Fachkompetenz.

Zudem hat das Team des Nat Log Hub den Krisenstäben der Provinzen und den verschiedenen Disziplinen unter die Arme gegriffen, nachdem sie externe Unterstützung im Rahmen des Krisenmanagements angefordert hatten.

In den vergangenen Wochen hat das Nat Log Hub insbesondere Folgendes geleistet:

  • Koordinierung des Einsatzes von Hilfeleistungszonen nicht betroffener Provinzen, die ihren Kollegen in den betroffenen Gebieten zu Hilfe kamen
  • Stärkung der Kapazitäten vor Ort durch das Zusammentragen von Angeboten spezialisierter Unternehmen und die Bereitstellung dieser Angebote für die Provinzialdienste, u. a.: 
    • Transportunternehmen zum Abtransport der riesigen Abfallmengen
    • Unternehmen, die auf Sanierungsarbeiten spezialisiert sind
    • Bürocontainer für Gemeindeverwaltungen, deren Räumlichkeiten durch die Überschwemmungen unwiederbringlich beschädigt wurden 
    • Container als vorübergehende Räumlichkeiten für Apotheker und Hausärzte
    • Pumpleistung zum Leerpumpen von Straßen, Tunneln, öffentlichen Gebäuden und Privathäusern
    • Notstromaggregate zur Versorgung der betroffenen Gebiete, in denen die Stromversorgung nicht sofort wiederhergestellt werden konnte
    • Ingenieure/Statiker zur Prüfung der Stabilität von Brücken, Straßen und Gebäuden, bevor die Anwohner in ihre Häuser zurückkehren
    • Kennzeichnungsmaterial, Absperrgitter und -zäune
    • Mobile Duschen und Toiletten
    • Ladekräne
    •  …
  • Einbringung einer Reihe von NROs, die eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung humanitärer Hilfe für die betroffene Bevölkerung spielen
  • Angesichts der für Sonntag, 25. Juli, angekündigten Unwetter, zügige Erfassung der verfügbaren Reserven an (gefüllten) Sandsäcken in ganz Belgien und Transport dieser Säcke in die Provinzen Lüttich, Luxemburg und Namur

Die Beteiligung des Logistikzentrums Nat Log Hub des NCCN am föderalen Unterstützungsstab steht somit vollständig im Einklang mit den bisher durchgeführten Aufträgen, nämlich auf die Anfragen der lokalen Behörden einzugehen und den Betroffenen die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen.