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Aufnahme von Menschen aus der Ukraine in Belgien: Bilanz nach einem Jahr Konflikt

Aufnahme von Menschen aus der Ukraine in Belgien: Bilanz nach einem Jahr Konflikt

Die belgischen Behörden arbeiten seit Beginn des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland auf verschiedenen Ebenen zusammen, um Ukrainer, die aus ihrem Land geflüchtet sind, bestmöglich auf­zunehmen und zu unterstützen.

An dieser Zielsetzung haben die föderale Ebene, die Regionen und Gemeinschaften, die Provinzen und die Gemeinden im Rahmen ihrer jeweiligen Befugnisse gemeinsam mit den Asyl- und Migrations­behörden kontinuierlich gearbeitet.

Ein Jahr nach Beginn des Konflikts folgt hier nun eine erste Bilanz der von den Behörden ergriffenen Maßnahmen in Bezug auf die Aufnahme der aus der Ukraine geflüchteten Menschen.

Vorübergehender Schutzmechanismus

Nach Beginn des bewaffneten Konflikts und aufgrund des massiven Zustroms der aus der Ukraine ver­triebenen Menschen nach Europa hat der Rat der Europäischen Union am 4. März 2022 den vorüber­gehenden Schutzmechanismus ausgelöst. Im Anschluss an den Beginn des bewaffneten Konflikts und des massiven Zustroms der aus der Ukraine vertriebenen Menschen nach Europa hat der Rat der Europäischen Union am 4. März 2022 den vorübergehenden Schutzmechanismus ausgelöst. Dieser Notmechanismus bietet Vertriebenen sofortigen kollektiven Schutz in der Form eines harmonisierten Anspruchs in der gesamten Europäischen Union (Aufenthaltsrecht, Zugang zum Arbeitsmarkt, Zugang zu Wohnraum, soziale Betreuung und medizinische Versorgung). Dieser vorübergehende Schutz erstreckt sich über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr (bis zum 4. März 2023) bis höchstens drei Jahren, abhängig von der Entwicklung des Konflikts. Derzeit machen 4 Millionen Menschen aus der Ukraine von diesem vorübergehen­den Schutzmechanismus in Europa Gebrauch.

Vom 10. März 2022 bis zum 31. Januar 2023 hat das Ausländeramt ukrainischen Staatsbürgern mehr als 65 000 Bescheinigungen über vorübergehenden Schutz ausgestellt.

Nach Spitzenzeiten im März und April (mit 26 507 beziehungsweise 11 035 ausgestellten Bescheini­gungen) hat sich die Ausstellung nach 7 278 Bescheinigungen im Mai auf 2 202 im September, 1 735 im Dezember 2022 und 1 564 im Januar 2023 eingependelt.

Im selben Zeitraum sind 1 578 Ablehnungen der Ausstellung einer Bescheinigung über vorübergehen­den Schutz registriert worden (1 087 Ukrainer und 491 andere Staatsbürger).

Sie finden die vollständige Statistik auf der Website von Statbel: Ontheemden uit Oekraïne | Statbel (fgov.be) beziehungsweise https://statbel.fgov.be/fr/visuals/deplaces-ukrainiens.

Ankunft und Notunterbringung

Seit Ausbruch des Konflikts arbeitet das Nationale Krisenzentrum (NCCN) im Hinblick auf einen opti­malen Verlauf von Registrierung, Aufnahme und anderen Formen der Unterstützung eng mit allen Partnern zu­sammen. Verschiedene Krisenstäbe wurden eingerichtet, um die Koordination der Auf­nahme von Ukrai­nern in Belgien zu vereinfachen.

  • Das NCCN wurde von der Regierung mit der Aktivierung der föderalen Koordinierungsmecha­nismen beauftragt. Zu diesem Zweck brachte das NCCN alle Partner, die in die Aufnahme und Unterbringung ukrainischer Vertriebener eingebunden sind, an einen Tisch.
  • Seit dem 28. Februar 2022 wurden 37 Versammlungen des föderalen Koordinationsaus­schusses (COFECO, Ausschuss der Vertreter der verschiedenen betroffenen Dienste und Be­hörden) abgehalten. 6 Videokonferenzen mit den Gouverneuren und 29 Versammlungen des Bewertungsstabs (CELEVAL, bewertet laufend die Entwicklung der Lage) haben stattgefunden.
  • Das NCCN hat die Website www.info-ukraine.be eingerichtet und das Housing-Tool entwickelt. Dieses Housing-Tool verknüpft verfügbare Plätze mit Personen, die eine Unterkunft benötigen. Ferner liefert es Dashboards mit Daten zur Registrierung und Notunterbringung.
  • Das NCCN hat in Zusammenarbeit mit dem FÖD Volksgesundheit, dem Ministerium der Lan­desverteidigung, Fedasil und dem Ausländeramt verschiedene Evakuierungseinsätze aus der Ukraine nach Belgien koordiniert.
  • Seit dem 25. Februar 2022 hat das NCCN allen Partnern 236 Lageberichte übermittelt. Diese Berichte bieten eine Übersicht über die wichtigsten Entwicklungen in verschiedenen Bereichen und Sektoren, worunter Energie, kritische Infrastrukturen, öffentliche Ordnung, Cybersicher­heit, Mobilität, humanitäre Lage, Telekommunikation, Informationsmaßnamen, nukleare Sicherheit, Wirtschaft usw.

Als erste Anlaufstelle wurde für die Ukrainer ein Registrierungszentrum eingerichtet. Erster Standort dieses Zentrums war das ehemalige Jules-Bordet-Krankenhaus in Brüssel. Aufgrund des massiven Zu­stroms wurde es jedoch bereits nach kurzer Zeit in die Halle 8 des Heysel-Geländes verlegt. Seit dem 24. Oktober 2022 befindet es sich nun am Victor-Horta-Platz in Brüssel.

Das Belgische Rote Kreuz hat ebenfalls eine erste Anlaufstelle im Brüsseler Südbahnhof eingerichtet, um die Ukrainer an die zuständigen Behörden zu verweisen. Von März bis September 2022 wurde diese organisierte Aufnahme mehr als 28 000 Ukrainern angeboten.

25 Prozent der Menschen, die beim Registrierungszentrum vorstellig wurden, haben angegeben, eine Unterkunft zu benötigen. Fedasil hat 16 183 (Stand 31. Januar 2023) vorübergehend Vertriebenen aus der Ukraine einen Platz in einer Notunterkunft in unserem Land zugewiesen. Diese Notunterbrin­gung war nicht zuletzt möglich durch die enorme Solidarität in der belgischen Bevölkerung, die diesen Menschen in Not sehr schnell Unterbringungsmöglichkeiten angeboten hat.

Anzahl der im Nationalregister eingetragenen Personen mit vorübergehendem Schutz (Stand 5. Feb­ruar 2023)

  • Belgien:                                      53.450
  • Flämische Gemeinschaft:       31 748 = 59,40%
  • Wallonische Region:               10 876 = 20,35%
  • Region Brüssel-Hauptstadt:   10 824 = 20,25%

Vorübergehende Unterbringung - dauerhafte Unterbringung

Für die dauerhafte Unterbringung von Personen mit Aufenthaltserlaubnis sind in unserem Land die Regionen zuständig. Die Wallonie, Flandern und die Region Brüssel-Hauptstadt haben Mittel freige­setzt, um Personen, die eine Unterkunft benötigten, für längere Zeit unterzubringen. Dies erfolgte in Zusammen­arbeit mit der Agentur Fedasil, die eine Verteilung der Unterbringungsmöglichkeiten über das ganze Land gewährleistet hat, und unter anderem mit den lokalen Behörden, die dafür zuständig waren, geeignete Unterkünfte zu finden.

Flandern

Zu Beginn der Herausforderung, die Geflüchteten aus der Ukraine aufzunehmen, hat sich Flandern verpflichtet, 60 Prozent der vorübergehend Vertriebenen, die nach Belgien gekommen sind, dauerhaft unterzubringen. 31 748 (59,4 %) der 53 450 vorübergehend Vertriebenen in Belgien sind derzeit in Flandern eingetragen. 12 441 (39,28 %) sind in der Provinz Antwerpen eingetragen, wovon etwas mehr als die Hälfte in der Stadt Antwerpen. Westflandern, Ostflandern und Flämisch-Brabant haben jeweils zwischen 15 und 17 Prozent und Limburg 10,5 Prozent der vorübergehend Vertriebenen auf­genommen.

Auch in Flandern wurden viele Menschen auf der Flucht aus der Ukraine von Gastfamilien aufgenom­men. Gleichzeitig wurden die lokalen Behörden aufgefordert, mehr dauerhafte Unterkünfte (mindes­tens 3 Monate verfügbar) zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck haben sie Subventionen der flä­mischen Behörden erhalten. Die flämischen Behörden haben auch Unterstützungsteams (VLOT) zusammengestellt, um lokale Behörden bei diesem Auftrag zu unterstützen. Auch die Gouverneure haben bei der Suche nach dauerhaften Unterkünften eine wichtige Rolle gespielt.

In Antwerpen und Mecheln sind vollständig von den flämischen Behörden finanzierte Flüchtlingsdörfer errichtet worden, in denen im Jahr 2022 insgesamt 1 730 Plätze bereitgestellt werden konnten. Inzwi­schen wurde auch mit dem Bau eines dritten Dorfs in Gent begonnen, das 600 Plätze umfasst. Voraus­sichtlich Ende April 2023 werden die ersten 200 Bewohner dort einziehen können.

Plätze, die von den lokalen Behörden zur Verfügung gestellt werden, werden seit Ende März 2022 im flä­mischen Housing-Tool registriert. Seit Ende April erfolgte über das Housing-Tool auch eine zentrale Zu­weisung und Verteilung der vorübergehend Vertriebenen.

Von Mitte März 2022 bis zum 8. Februar 2023 wurden etwas mehr als 37 000 Schlafplätze im flämi­schen Housing-Tool registriert, sowohl private als auch öffentliche Unterbringungsplätze, wovon etwa 29 000 im Laufe des Jahres 2022 tatsächlich von vorübergehend Vertriebenen in Anspruch genommen wurden. Ungefähr 11 500 dieser Plätze sind inzwischen abgebaut.

Anfang Februar 2023 lebten noch etwa 6 250 vorübergehend Vertriebene aus der Ukraine in den von den lokalen Behörden bereitgestellten Unterkünften und 1 450 in Flüchtlingsdörfern.

Wallonische Region

20 Prozent der im Nationalregister eingetragenen Personen mit vorübergehendem Schutz befinden sich in der Wallonie (Stand 5. Februar 2023). Ukrainische vorübergehend Vertriebene dürfen sich nämlich frei in Belgien bewegen und sich niederlassen, wo sie möchten. Ihre Wahl fällt dabei zumeist auf Brüssel oder die großen flämischen Städte. 10 848 (Stand 5. Februar 2023) vorübergehend Ver­triebene haben sich in der Wallonie niedergelassen. Im nationalen Vergleich stehen die ersten wallo­nischen Gemeinden auf Platz 12 (Lüttich mit 1,5 %), Platz 18 (Charleroi mit 1 %), Platz 24 (Mons mit < 1%) und Platz 33 (Namur mit < 1 %).

Seit Beginn des Konflikts haben viele wallonische Bürger ukrainische vorübergehend Vertriebene durch Aufnahme in ihren Wohnungen unterstützt. Um die Kontakte zwischen diesen Gastfamilien und den Ukrainern zu erleichtern, haben die wallonischen Behörden die Plattform "Solidarité Ukraine" einge­richtet. Im Laufe der Zeit ist das Angebot von Unterkünften in Privathaushalten zurückgegangen. Da­rum werden seit Ende des Sommers 2022 Gemeinschaftsunterkünfte eingerichtet. Mit Unterstützung der Gouverneure wurden mit öffentlichen Stellen und Privateigentümern Vereinbarungen zur Schaf­fung von Unterbringungsplätzen geschlossen. Am 5. Februar 2023 waren 27 Wohneinheiten verein­bart, mit einer theoretischen Kapazität von 1 225 Plätzen. Davon sind 23 mit insgesamt 945 Plätzen verfügbar. Diese Plätze ermöglichen es, Ukrainer, die sich nicht beim Ausländeramt, sondern direkt bei den Gemeinden melden, bis zur Regularisierung ihrer Rechtsstellung und der Ermittlung der für sie am besten geeigneten Unterkunft unterzubringen. Diese Plätze entlasten auch die Gastfamilien, die eine Unterbringung vorübergehend Vertriebener in ihrer Wohnung angeboten hatten. Informationen über die Unterbringungsvereinbarungen finden Sie auf der Website Hébergements conventionnés | Wallonie.

Zur Unterstützung von Gouverneuren und lokalen Koordinatoren bei der Verwaltung der Plätze in Ge­meinschaftsunterkünften wurde die IT-Plattform TempHoWal (Temporary Hosting in Wallonia) geschaffen.

Region Brüssel-Hauptstadt

Derzeit ist der Zustrom wieder unter Kontrolle und können schutzbedürftige Neuankömmlinge im Ariane-Gebäude (Fedasil) aufgenommen werden, von wo aus sie auf die beiden anderen Regionen verteilt werden. Ankommende folgen dem vorerwähnten Verfahren. Ukrainer, die bereits in Brüssel leben und ihre Unterkunft verlassen müssen, werden erneut untergebracht, entweder in Privatwoh­nungen oder in regionalen Gemeinschaftsunterkünften (siehe weiter unten).

Bisher musste die Notfallmaßnahme, Ukrainer zeitweilig in Hotels unterzubringen, noch nicht ange­wendet werden. Vorrangig wurden die vorübergehend Vertriebenen in Privatwohnungen unterge­bracht, um die Bevölkerung einzubeziehen, anschließend in den von lokalen Behörden zur Verfügung gestellten Unterkünften und schließlich in den von einem regionalen Team bereitgestellten Gemein­schaftsunterkünf­ten.

In diesen Unterkünften leben vor allem Ukrainer, für die die anderen Verfahren nicht geeignet waren.

Aufgrund der städtischen Umgebung und deren Möglichkeiten wurden Gemeinschaftsunterkünfte in ers­ter Linie in Gebäuden angeboten (ehemalige Bürogebäude, Hotels oder Altersheime), die von Bau­trägern zur Verfügung gestellt wurden und anschließend angepasst und eingerichtet wurden. Derzeit dienen dazu 7 Gebäude.

Darüber hinaus wurden auch eine Reihe modularer Wohnungen, die später als Sozialwohnung genutzt werden, zur Verfügung gestellt. Ein erster Komplex ist in Watermael-Boitsfort im Einsatz, ein anderer wird in Molenbeek eröffnet und ein dritter ist in Schaerbeek geplant.

Regionale Gemeinschaftsunterkünfte:

Derzeit gibt es acht regionale Unterkünfte, wo mehr als 330 Menschen leben. Darüber hinaus werden laufend neue Plätze geschaffen.

Diese zusätzlichen Aufnahmekapazitäten können bei Bedarf auch für die Unterbringung anderer Ziel­grup­pen genutzt werden (Beschluss der Brüsseler Regierung vom 22. Dezember 2022).

Schließlich sind etwa 8 100 Plätze von den lokalen Behörden geprüft worden. Diese Plätze befinden sich sowohl in Privatwohnungen als auch in Gebäuden der lokalen Behörden (schätzungsweise 10 %).

Beschäftigung und Schulbesuch

Eine gute Integration ist für das Wohlbefinden von Einwanderern in Belgien grundlegend. Deshalb sind Beschäftigung und Schulbesuch essenzielle Faktoren zur Erleichterung und Förderung der Aufnahme von Ukrainern in Belgien.

Flandern

Von März 2022 bis Februar 2023 haben sich 7 520 Ukrainer bei der Beschäftigungsagentur VDAB ein­getragen. 2 750 beziehungsweise 37 % von ihnen haben seitdem bereits gearbeitet. 1 705 (23 %) arbeiten noch stets. Diese Zahlen beziehen sich nur auf vorübergehend Vertriebene, die über die VDAB Arbeit gefunden haben. Der tatsächliche Beschäftigungsgrad in Flandern ist nicht bekannt.

Arbeitgeber, die offen für anderssprachige Mitarbeiter sind, können ihre Stellenanzeige mit dem Hash­tag #werkplekvrij versehen. Diese Stellenangebote richten sich an alle anderssprachigen Einwanderer, aber arbeitssuchende Ukrainer werden auch darauf verwiesen. Seit März 2022 wurden 12 800 Stellen über #werkplekvrij angeboten. Anfang Februar 2023 waren etwa 3 500 davon noch offen.

Im März 2022 waren 7 760 ukrainische Kinder in Bildungseinrichtungen eingeschrieben: 1 885 im Kin­dergarten, 3 325 im Primarschulwesen und 2 556 im Sekundarschulwesen. 390 ukrainische Studenten wurden an den Hochschulen immatrikuliert.

In Flandern wird das System "Niederländisch als Zweitsprache" (NT2) stark gefördert. Vorübergehend Vertriebene können zwischen einem Aufnahmemodul oder dem regulären NT2-Unterricht wählen. 1 775 vorübergehend Vertriebene belegten das Aufnahmemodul, während 11 890 dem regulären Unterricht folgten.

Wallonische Region

In der gesamten Wallonie gab es zwischen März 2022 und Ende Januar 2023 2 220 ukrainische Arbeit­suchende. Diese Zahl war im Mai 2022 am höchsten (388 in der gesamten Wallonie). Seit Juni ist die Anzahl gesunken und im Januar wurden 33 Arbeitssuchende registriert. Geografisch betrachtet gab es in Wallonisch-Brabant und in Namur die meisten ukrainischen Arbeitssuchenden (676 von März 2022 bis Januar 2023, wovon 409 in Wallonisch-Brabant und 267 in Namur), gefolgt von Hennegau (622), Lüttich (565) und Luxemburg (239). 1 569 der 2 102 Arbeitssuchenden sind Frauen. Schließlich haben 348 Personen in der gesamten Wallonie mindestens einen Tag bezahlte Arbeit geleistet.

Bei der Ausbildungseinrichtung IFAPME waren Anfang 2023 11 Personen registriert, die eine Ausbil­dung innerhalb ihres Netzwerks absolvieren (ein Auszubildender und 10 Personen in der Ausbildung zum Unternehmensleiter).

Schließlich waren am 24. Februar 2022 2 686 Schüler und Studenten in den Bildungseinrichtungen der Wallonischen Region eingeschrieben. 1 227 im Primarschulwesen, 958 im Sekundarschulwesen, 485 im Kindergarten und 16 im Förderschulwesen. Auf die Provinz Hennegau entfällt mit 680 die größte Anzahl Schüler und Studenten (alle Niveaus und Arten zusammengenommen), gefolgt von Lüttich (626), Wallo­nisch-Brabant (561), Namur (430) und Luxemburg (389).

Region Brüssel-Hauptstadt

Ende Dezember 2022 waren bei der Agentur Actiris 2 420 Arbeitssuchende ukrainischer Staatsange­hörigkeit registriert, die sich seit Beginn der Krise eingetragen haben. 317 von ihnen haben Arbeit ge­funden und 475 nehmen an einer Schulung teil. Die beliebtesten Schulungen sind Sprachkurse (97,1 % aller Schulungen). 85,7 % der Schulungen waren Französischkurse, 6,4 % Englischkurse und 5 % Nie­derländischkurse.

84,4 % der ukrainischen Arbeitssuchenden, die einen Job gefunden haben, sind Frauen, 15,6 % Männer.

Arbeitssuchende ukrainischer Staatsangehörigkeit sind am häufigsten in den Sektoren Reinigung, Zeit­arbeit und Horeca beschäftigt.

In der Brüsseler Region sind 2 138 ukrainische Kinder im Pflichtunterrichtswesen eingetragen (Stand 7. Februar 2022):

  • Grundschulwesen (Kindergarten + Primarschulwesen): 1 389 (FR) + 91 (NL)
  • Sekundarschulwesen: 580 (FR) + 71 (NL)
  • Förderschulwesen 7 (FR)
  • Homeschooling: Für 18 Kinder wurde Hausunterricht angegeben (17 FWB + 1 FG).

Andere Arten der Unterstützung

Das Ministerium der Landesverteidigung hat die betroffenen föderalen und regionalen Behörden im Rahmen des koordinierten Ansatzes bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise unterstützt. Genau wie bei der COVID-Krise und den Überschwemmungen von 2021 war das Ministerium der Landesverteidi­gung aktiv in die Konzertierungen des Nationalen Krisenzentrums eingebunden, um optimale Hilfestel­lung bieten zu können.

Im Rahmen der Europäischen Solidarität wurden ukrainische Patienten aufgenommen. Belgien hat 150 Plätze im Gesundheitspflegesystem angeboten, worunter Plätze für Personen mit schweren Ver­bren­nungen im Militärkrankenhaus.

In vier Fällen wurde das Militärkrankenhaus als Aufnahmeplattform zur Registrierung ukrainischer Patienten und ihrer Familienmitglieder und zu ihrer Verbringung in andere belgische Krankenhäuser genutzt.

Am 30. November 2022 wurden auch fünf ukrainische Patienten mit Verbrennungen im Zentrum für schwere Verbrennungen des Militärkrankenhauses aufgenommen. Sie benötigen weiterhin medizini­sche Pflege und erhalten die bestmögliche Behandlung.

Flandern

Flandern hat ein Programm zur Integrationsvorbereitung für vorübergehend Vertriebene mit digitalen Informationsveranstaltungen zu den Themen Unterkunft, Bildung, Wohlbefinden ... und individuelle Begleitung im Hinblick auf die Erfassung des Unterstützungsbedarfs und auch eine erste Orientierung zu den zuständigen Stellen entwickelt. Diese Informationsveranstaltungen haben seit März 2022 8 761 verschiedene Teilnehmer besucht. Die Agenturen Integration und Eingliederung haben 8 784 individu­elle Begleitmaßnahmen eingeleitet.

Die wichtigsten Informationen zum Thema Wohnen und Leben in Flandern wurden in der Broschüre "Welkom in Vlaanderen", auch verfügbar über die App "Crisis information Translated" (CIT), gebündelt. Die flämischen Behörden haben dem "Vluchtelingenwerk Vlaanderen" Subventionen zum Aufbau einer Telefonhotline als niederschwelligem Kanal für vorübergehend Vertriebene aus der Ukraine gewährt, an die sie sich die Vertriebenen bei Unterstützungsbedarf wenden können.

Auch wurde psychologische Unterstützung angeboten. Die Zentren für allgemeine Sozialhilfe (CAW) erreichten fast 3 000 ukrainische Flüchtlinge und Menschen aus ihrem direkten Umfeld und bei den Ansprechpartnern der Zentren für geistige Gesundheit (CGG) haben sich mehr als 180 ukrainische vorübergehend Vertriebene gemeldet. Schließlich haben "Pleegzorg Vlaanderen", "Minor Nkado" und "Solentra" mehr als 170 ukrainische unbegleitete Minderjährige unverzüglich untergebracht. (Ach­tung, diese Zahlen über die Unterbringung in Pflegefamilien datieren von Anfang Dezember.)

Flandern hat auch ein präventives Pflegeangebot entwickelt, um vorübergehend Vertriebene auf TBC zu screenen und dagegen zu impfen. 11 129 vorübergehend Vertriebene haben ein medizinisches Auf­nahmegespräch geführt, bei dem sie Informationen über dieses präventive Angebot erhalten haben.

Wallonische Region

Neben dem Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten besteht eine weitere Herausforderung darin, den Bedürfnissen der vorübergehend Vertriebenen in den Bereichen Gesundheitsversorgung, psycho­soziale Unterstützung, Kinderbetreuung, Beschäftigung und Ausbildung gerecht zu werden. Verschie­dene Akteure sind in der Bereitstellung administrativer, sozialer, professioneller, juristischer und psy­chosozialer Unterstützung für Menschen aus der Ukraine einbezogen. So können diese die Rechte und die Unterstützung erhalten, die ihnen aufgrund ihres vorübergehenden Schutzstatus zustehen. Dadurch wird ihre Integrierung erleichtert.

Die Wallonische Regierung gewährt zahlreichen Akteuren finanzielle Unterstützung für Nahrungsmit­telhilfe, Integration, Dolmetscher, ethnopsychologische Unterstützung und psychosoziale Betreuung. Um Letzteres zu erleichtern, wurde mit Unterstützung der Region ein System mobiler Teams einge­richtet, das von der "Fédération des Maisons Médicales" organisiert wird. Diese mobilen Teams helfen den schutzbedürftigsten Personen aus der Ukraine mit medizinischen und psychosozialen Verfahren und verweisen sie gegebenenfalls an Dienste, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Alle Informationen (über Unterbringung und andere Themen) finden Sie auf der Website www.wallonie.be/ukraine. Aus Gründen der Benutzerfreundlichkeit sind sie nach Profilen gegliedert: Bürger/Unterbringer, Flüchtlinge, lokale Behörden/Hilfsdienste und Unternehmen. Die Informationen für die vorübergehend Vertriebenen selbst befinden sich auf spezifischen, auf Ukrainisch übersetzten Seiten. Darüber hinaus gibt es ein Vademekum "Guide du parcours du réfugié ukrainien" in mehreren Formaten, nach denselben Profilen außer "Unternehmen". Dieser Leitfaden wurde regelmäßig an Hel­fer, an das Rote Kreuz und an anerkannte Aufnahmezentren verteilt.

Region Brüssel-Hauptstadt

Auf Ersuchen der Brüsseler Regierung setzt die Region Brüssel-Hauptstadt alles daran, um die Auf­nahme ukrainischer vorübergehend Vertriebener zu organisieren. Dies geschieht unter der Aufsicht einer Expertengruppe, in der die regionalen Einrichtungen mit der ukrainischen Gemeinschaft zusam­menarbeiten.

Bei der Ankunft in Brüssel geht es für die vorübergehend Vertriebenen zunächst darum, eine Unter­kunft, Sozialhilfe, eine Arbeit und für ihre Kinder einen Platz in einer Kindertagesstätte bzw. einer Schule zu finden.

Der Großteil der Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen, hat Anspruch auf einen sofortigen Schutzstatus in der Europäischen Union. Personen mit diesem Status haben Zugang zu allen Rechten eines Ausländers, der sich legal im Land aufhält: Zugang zum Arbeitsmarkt, Zugang zu Sozialdiensten usw.

Die Region Brüssel-Hauptstadt hat unmittelbar nach Ankunft der vorübergehend Vertriebenen die Website "helpukraine.brussels" in fünf Sprachen (Französisch, Niederländisch, Englisch, Russisch und Ukrainisch) eingerichtet. Diese Website enthält die wichtigsten nützlichen Informationen für Personen, die vorübergehenden Schutz genießen (Unterbringung, Gesundheitswesen, Bildung, Mobilität usw.).

Die Region hat auch ein Gebäude zur Verfügung gestellt, das als "Gemeinschaftszentrum" dient, um die ukrainische Gemeinschaft zusammenzubringen - zuerst in der Montoyerstraat / Rue Montoyer 34, derzeit in der Handelsstraat / Rue du Commerce 44. Täglich finden dort dutzende Aktivitäten statt: administrative Unterstützung, Informationen in den Bereichen Schulwesen, Beschäftigung und Gesundheit, Sprachkurse, Aktivitäten für Kinder, kulturelle und sportliche Aktivitäten, psychologische Unterstützung usw. Jeden Tag nehmen etwa 250 Ukrainer diese Angebote wahr, dank der Hilfe zahlreicher Freiwilliger.

 

Vorliegender Text ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem Nationalen Krisenzentrum, dem Ministerium der Landesverteidigung, Fedasil, dem Ausländeramt, der Region Brüssel-Haupt­stadt, der Wallonischen Region und der Flämischen Region.